Wasser für die Landwirtschaft – ein Fass ohne Boden?
Wasser ist Leben. Wir benötigen es nicht nur, um unseren Durst zu stillen, auch zum Kochen, Duschen usw. ist Wasser unerlässlich für den Menschen. Was Vielen entgeht, ist die schiere Menge an Wasser, welche bei der Produktion von pflanzlichen Erzeugnissen und tierischen Produkten aufgebracht werden muss.
Wasserbedarf in der Tierhaltung
Ganze 92% des globalen „Wasserfußabdrucks“ des Menschen wird von der Landwirtschaft verursacht. Wir verbrauchen deutlich mehr Wasser indirekt durch unsere Ernährung als auf direktem Wege. Dabei ist besonders die Fleischproduktion maßgeblich, welche etwa 29% dieses Wasserfußabdrucks ausmacht. Tiere müssen schließlich auch mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen gefüttert werden, die wiederum eine große Menge Wasser benötigen.
Natürlich bedarf die Herstellung verschiedener Sorten von Fleisch auch unterschiedlich viel Wasser. Beispielsweise werden bei der Produktion von einem Kilogramm Hühnchen durchschnittlich 4,300 Liter, bei einem Kilogramm Schweinefleisch 6,000 Liter und bei einem Kilogramm Rindfleisch ganze 15,415 Liter Wasser benötigt.
Zum Vergleich: die Produktion von einem Kilogramm Grillen auf unserer Farm bei EntoSus verbraucht nur etwa einen Liter Wasser! Speiseinsekten bieten also nicht nur wertvolle Proteine und Mineralstoffe, ihre Produktion verbraucht zudem deutlich weniger Wasser als die herkömmlicher Fleischprodukte. Und das ist sehr bedeutend, denn schon heute führt unser großer Wasserfußabdruck zu zahlreichen Problemen.
Folgen des hohen Wasserverbrauchs
Nicht jede Nutzung von Wasser in der Landwirtschaft muss zwangsläufig ein Problem darstellen. Ein hoher Anteil des Wassers, welcher von den Pflanzen aufgenommen wird, lässt sich auf natürlich vorkommendes Wasser (im Boden oder Regen) zurückführen. Allerdings wird ein immer zunehmend großer Teil aus Grundwasser oder Oberflächengewässern gewonnen, mit dem die Pflanzen dann künstlich bewässert werden können. Hierbei kann das Wasser anschließend nicht an seinen Ursprungsort zurückfließen und wird somit nicht wieder in den natürlichen Wasserkreislauf aufgenommen.
In Deutschland wird die künstliche Bewässerung zu einem vergleichsweise kleinen Anteil genutzt. Allerdings importieren wir große Mengen an landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus dem Ausland, wodurch unsere Wasservorkommen zwar geschont, stattdessen aber die anderer Länder strapaziert werden. Dies kann besonders in wasserarmen Ländern zu einem Problem werden, da diese so mehr und mehr auf künstliche Bewässerung angewiesen sind. Eine Absenkung des Grundwassers kann dann die Folge sein, welche den Wasserhaushalt der Region stören kann.
Gerade erst warnt die UN in einem neuen Weltwasserbericht über die verheerenden Folgen, die eine Übernutzung des Grundwassers nach sich ziehen kann. Diese, verursacht v.a. durch die übermäßige Nutzung in der Landwirtschaft, kann dazu führen, dass sich die Vorräte nicht erneuern können oder es sogar zu einer Absenkung des Bodens kommt.
Zusätzlich ist die Verschmutzung von Trinkwasser ein enormes Problem. Durch den Einsatz von Pestiziden sowie großflächiger Überdüngungen des Bodens in der Landwirtschaft, werden auch die Wasserressourcen in Deutschland verschmutzt. Daraus können schwerwiegende Folgen für die betroffenen Ökosysteme entstehen wie bspw. die Verdrängung bestimmter Pflanzenarten.
Warum also Insekten essen?
Die Produktion von Insekten als Nahrungsmittel kann die durch die Landwirtschaft verursachten Probleme in der Wasserversorgung natürlich nicht eigenständig lösen. Allerdings könnte eine Ernährung, die mehr Insekten und dafür weniger Fleisch beinhaltet, einen Teil dazu beitragen, den hohen Wasserverbrauch einzudämmen. Außerdem sind Insekten neben dem deutlich geringeren Verbrauch an Wasser auch beim Thema Klimawandel eine gute Alternative zu Fleisch. Wieso der hohe Fleischkonsum auch negative Auswirkungen auf das Klima hat, haben wir bereits in einem vorherigen Blogbeitrag beschrieben; hier geht’s zum Post.
Quellen:
https://albert-schweitzer-stiftung.de/themen/umwelt/wasserverbrauch-ernaehrung
https://eu.boell.org/en/2021/09/07/water-thirsty-animals-thirsty-crops
https://www.tagesschau.de/ausland/klimawandel/un-weltwasserbericht-103.html
https://www.boell.de/de/2018/01/10/insekten-alte-und-neue-nuetzlinge