Maikäfersuppe: Das alte Sommergericht für die Zukunft
Im Mai möchten wir euch eine kulinarische Besonderheit vorstellen, die lange in Vergessenheit geraten war: Maikäfersuppe – vor 200 Jahren war sie noch weit verbreitet in der mitteleuropäischen Küche, auch roh oder kandiert als Nachspeise standen die Insekten auf dem Speiseplan.
Doch seitdem sind Insekten nach und nach aus der westlichen Ernährung verschwunden. Dabei hat das Thema Insekten essen auch in Europa eine lange Tradition. In der Antike waren Insekten wie Bienen und Zikaden und Insektenlarven ein fester Bestandteil der menschlichen Ernährung. Die Holzbohrer-Raupe (lateinisch cossus) galt damals bei Griechen und Römern als Delikatesse.
Während diese Insekten schon lange von den westlichen Speiseplänen verschwunden sind hielten sich die Maikäfer dort bis ins 19. Jahrhundert. Maikäferplagen waren in dieser Zeit ein häufiges Problem, dem man unter anderem begegnet ist, indem man die Insekten aufgesammelt hat.
Der viktorianische Gutsherr Vincent W. Holt schrieb bereits damals ein amüsantes wie informatives Plädoyer über den Genuss von Insekten. Er sah in Insekten auf dem Speiseplan einen möglichen Lösungsansatz um Ernteausfällen durch Insekten und Hunger in den ärmeren Bevölkerungsschichten gleichermaßen zu begegnen. 1885 veröffentlichte er den Aufsatz “Why Not Eat Insects?”
Auch ein Dr. Schneider veröffentlichte 1844 im “Magazin für die Staatsarzneikunde” den Artikel “Maikäfersuppen, ein vortreffliches und kräftiges Nahrungsmittel” wo er die Gesundheitsfördernde Wirkung der nährstoffreichen Suppe anpries.
Jetzt kommen Insekten zurück auf den Teller, als nachhaltige Alternative zu Fleisch aus Massentierhaltung können sie ein wichtiger Bestandteil in der Ernährung der Zukunft sein.
Wir begeben uns noch einmal zurück in die Küche des 19. Jahrhunderts. Damals war die Maikäfersuppe besonders bei Studenten und armen Menschen beliebt. Sie war schmackhaft und bekömmlich, ihre Zutaten beinahe kostenlos:
Zutaten
- 40 Stück Maikäfer
- 1 l Gemüsebrühe oder Hühnerbrühe
- 2 EL Butter
- 2 EL Mehl
- Salz
- Pfeffer
Zubereitung
- Die Maikäfer von Flügeln und Beinen befreien und im Mörser zerstoßen.
- In einem Topf in Butter anrösten.
- Mehl dazugeben und leicht anbräunen lassen.
- Mit der Brühe aufgießen. Rund 20 Minuten köcheln lassen.
- Die Suppe passieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Auch in der französischen Küche war die Suppe populär. Ihr Geschmack soll an Krebssuppe erinnern. Einige behaupten sogar unwissende Esser*innen würden keinen Unterschied bemerken.
Wenn man versucht es objektiv zu betrachten sieht ein Maikäfer vielleicht gar nicht merkwürdiger aus als ein Krebs und ob man seinen Salat mit Garnelen oder Grillen garniert macht vielleicht auch gar nicht so einen großen Unterschied.
Es ist Zeit über den eigenen Schatten zu springen, denn für die Umwelt ist der Unterschied durchaus gravierend.
Quellen:
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Maik%C3%A4fersuppe
https://www.zukunftsessen.de/rezept-fur-maikafersuppe/(
https://www.swr.de/swraktuell/insektenkueche-maikaefer-als-suppe-roh-oder-kandiert/-/id=396/did=17373404/nid=396/14eaa12/index.html)
https://www.presseportal.de/pm/132491/4094118
https://de.wikipedia.org/wiki/Entomophagie_beim_Menschen
https://www.welt.de/wissenschaft/article208760625/Maikaefersuppe-ein-vortreffliches-und-kraeftiges-Nahrungsmittel.html